Leo Freiherr von König

Braunschweig 1871 – 1944 Tutzing
Venedig
Öl auf Leinwand
66 x 82,5 cm, mit Rahmen 83 x 97 cm
Signiert unten rechts

Als langjähriges Vorstandsmitglied und Vertreter der Berliner Secession gilt Leo von König als bedeutender Künstler seiner Zeit. Er ist ein „Maler mit vielen Gesichtern“ – seine Werke spiegeln besonders den politischen und gesellschaftlichen Wandel vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zur NS-Herrschaft wider. Leo von König war für seine Portraits bekannt, allerdings spielen auch Landschaftsdarstellungen, mythologische Szenen und Tierbilder eine wichtige Rolle in seinem Oeuvre.

Hier sind zwei angedockte Gondeln in Venedig dargestellt, wobei sich zur rechten Seite der Pier des Markusplatzes, in der Bildmitte der Canal Grande, mit weiteren kleinen Booten und einem Segelschiff, und im Hintergrund die Kirche Santa Maria della Salute und Punta della Dogana offenbaren. Die Unmittelbarkeit der im Vordergrund angelegten und sich im Wasser spiegelnden Gondolas mit den fixierenden Holzpflöcken lädt die Betrachter ein, in das Bild einzutauchen. Die grünliche Färbung und expressionistische Textur des Wassers zusammen mit der schwarz-violetten Färbung der Boote in der unteren Bildhälfte kontrastiert mit der hellen, changierenden Wasseroberfläche Richtung Horizont und der in Pastelltönen dargestellten Stadtteil Dorsoduro im Hintergrund. Bevölkert wird der Bildraum durch die lebenhaft gestikulierenden Figuren auf den kleinen Booten. Leo von König schuf hier ein eindringliches, psychologisch anmutendes Bildwerk durch einen expressiven Duktus und eine intensiv-einprägsame Farbgebung.

Im Buchheim Museum fand mit dem Titel „Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen“ erst kürzlich eine große monografische Ausstellung mit bislang unbekannten Gemälden statt (02.12.2023-07.04.2024).