Kleine Ikone der Madonna mit Silberoklad
16. Tiberius Auktion
Startpreis:
€ 3.000
Schätzpreis: € 4.000 / 8.000
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40.000 € | ∞ | 5.000 € |
Kleine Ikone der Madonna mit Silberoklad
Zellenemaille im Stil von Pavel Ovchinnikov
Otradnoe 1830 – 1888 Moskau
Perlenbesatz aus Flussperlen
Silberoklad gemarkt (Moskau? 1886, Feingehalt „84“, Meistermarke)
Tempera oder Öl auf Metall
Ikone 7 x 5,5 cm
Schaukasten aus Holz 9,2 x 8 x 3 cm
Die feine Ikone ist mit der Gottesmutter von Kasan vergleichbar. Diese gehört zu den wichtigsten Marienikonen Russlands. Sie gilt als Schutzpatronin des Landes und wird mit der Befreiung Moskaus von der polnischen Besatzung im Jahr 1612 in Verbindung gebracht. Die Ikone zeigt Maria mit geneigtem Haupt und ihr zugewandtem Christusknaben, der in byzantinischer Tradition mit der rechten Hand segnet. Ikonen spielen in der orthodoxen Kirche eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen der irdischen und der himmlischen Welt. Sie werden verehrt, geküsst und in Prozessionen getragen. Die Gottesmutter von Kasan war besonders als Hausikone verbreitet, aber auch in Kirchen und Kapellen vielfach zu finden.
Der Oklad der vorliegenden Ikone zeigt Merkmale des Stils von Pavel Ovchinnikov (1830–1888), einem der führenden russischen Goldschmiede des 19. Jahrhunderts. Ovchinnikov war Hoflieferant des Zaren und bekannt für seine meisterhafte Verarbeitung von Silber und Emaille. Seine Werkstatt spezialisierte sich auf die Herstellung von Ikonenoklads, liturgischen Objekten und kunstvollen Tafelgeräten im russisch-nationalen Stil. Besonders charakteristisch für seine Arbeiten ist die Zellenemaille-Technik, die er in der Tradition altrussischer Goldschmiedekunst perfektionierte. Die Ikonen seiner Werkstatt wurden häufig mit Perlen, Edelsteinen oder vergoldeten Ornamenten verziert.
Zellenemaille ist eine aufwendige Technik, bei der feine Golddrähte oder Silberstäbchen auf eine Metalloberfläche gelötet werden, um kleine Zellen zu bilden. Diese werden mit verschiedenfarbigen Emaillepasten gefüllt und bei hohen Temperaturen gebrannt. Die Technik wurde in Russland besonders im 19. Jahrhundert durch Meister wie Ovchinnikov zur Perfektion gebracht. Der hier gezeigte Oklad (russ. „oklad“ = “Ummantelung”) besteht aus feinst gearbeitetem Silber mit Zellenemaille. Zusätzlich befindet sich ein Textil mit Perlenbesatz unter dem Oklad. Perlen symbolisieren Reinheit und Unvergänglichkeit und wurden oft zur Verzierung heiliger Gegenstände genutzt.
Oklads hatten eine doppelte Funktion: Zum einen dienten sie als Schutz der bemalten Oberfläche der Ikone vor Abnutzung durch Berührung und Rauch von Kerzen und Öllampen. Zum anderen werteten sie die Ikone materiell und spirituell auf. Besonders kostbare Oklads aus Edelmetall mit Emaille oder Edelsteinen waren Zeichen der Verehrung und des Reichtums der Stifter. Ikonen von besonderem Wert oder liturgischer Bedeutung wurden häufig in Schauvitrinen oder -gehäusen untergebracht. Dies diente nicht nur dem Schutz vor physischen Schäden, sondern auch der Hervorhebung ihrer sakralen Funktion. Der Schaukasten verhinderte eine zu starke Abnutzung durch das Küssen oder Berühren der Ikone und unterstrich gleichzeitig deren hohe Wertschätzung als heiliges Objekt.
Diese Ikone der Gottesmutter von Kasan mit ihrem prunkvollen Oklad vereint meisterhafte Goldschmiedekunst mit tief empfundener orthodoxer Frömmigkeit. Die Verbindung von Silber, Zellenemaille und Perlenbesatz verweist auf die hohe Kunstfertigkeit der Werkstätten des 19. Jahrhunderts und auf die zentrale Rolle der Ikonenverehrung in Russland. Der stilistische Bezug zu Pavel Ovchinnikov unterstreicht die Bedeutung dieser Ikone als herausragendes Beispiel russischer religiöser Kunst und Goldschmiedetradition.
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