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Geburt Christi

17. Tiberius Auktion

Los 1195 Auktion

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Geburt Christi
Unbekannte Werkstatt
Italien
1. Hälfte 16. Jahrhundert
Nussholz geschnitzt
54 x 40 x 14 cm

Spätgotisches Relief eines Passionsaltars

Dieses eindrucksvoll gearbeitete Nussholzrelief zeigt die Geburt Christi in lebendiger spätgotischer Bildsprache. Die Szene gehört stilistisch wie ikonografisch in den Kontext eines umfassenderen Passionszyklus, der einst vermutlich als Flügelaltar konzipiert war. Anders als in den isolierten Weihnachtsdarstellungen der späteren Andachtstradition wird die Geburt hier eingebettet in eine dramatisch-visionäre Heilsgeschichte, wie sie im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert besonders im südlichen Alpenraum bevorzugt dargestellt wurde.
Komposition und Figuren
Im Zentrum der Komposition liegt das nackte Jesuskind auf einer geneigten Krippe, die auf einem mit Heu bedeckten Boden steht. Die Körperhaltung des Kindes ist auffallend lebendig ausgeführt: Das rechte Beinchen ist verspielt angewinkelt, die rechte Hand nach oben gestreckt. Zwei Engel in langen, fließenden Gewändern und mit ausladenden Flügeln knien betend zur Seite des Kindes. In ihrer kleineren Dimensionierung gegenüber den Hauptfiguren folgt das Relief der Bedeutungsgröße spätgotischer Skulptur.
Links kniet Maria in inniger Andacht, ihr Körper ebenfalls dem Kind zugewandt. Ihr enganliegendes, gesträhntes Haar ist teils versteckt unter dem Umhang über einem Unterkleid, das sich eng an den Oberkörper anschmiegt. Die stille Demut der Muttergottes, ihr gesenktes Haupt und die leicht gespreizten Hände zeigen eine tiefe Frömmigkeit und zugleich eine fast mütterliche Fassungslosigkeit – ein Spannungsmoment, das typisch für die spätgotische Marienikonografie ist.
Auf der rechten Seite steht Josef – ungewohnt präsent und deutlich individualisiert. Mit seinem kahlen Haupt und mittigem Haarschopf, dem vollen Seiten- und Barthaar wirkt er wie ein älterer, erfahrener Begleiter. Sein Gewand mit darübergelegtem Mantel und Kapuze lässt sich als Reisebekleidung deuten; ein Beutel an seinem Gürtel betont diese Interpretation. Er wirkt durch die ausholenden Gesten äußert lebendig und scheint hier eine Vermittlerrolle im Geschehen einzunehmen.
Architektur und Rauminszenierung
Die Szene spielt vor einer einfachen Scheunenarchitektur mit Ochs und Esel, die – als traditionelles Motiv – den Tierstall in Bethlehem evozieren. Das Relief wahrt eine klare Tiefenstaffelung und nutzt architektonische Elemente als narrative Rahmung. Die bewusst einfache Hütte steht im Kontrast zur Bedeutung des dargestellten Ereignisses: Die Inkarnation Christi in der Armut, ein zentraler Gedanke der franziskanisch geprägten spätmittelalterlichen Frömmigkeit, wird hier subtil betont.
Kunsthistorische Einordnung
Die regionale Einordnung stützt sich auf die allgemeine Ausführung mit klar erkennbaren italienischen Anklängen. Die gesamte Inszenierung wirkt krippenhaft: eine ruhige, bühnenartige Verdichtung mit klarer Staffelung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund und einem ausgeprägten Zentralbezug. Die Figuren sind in Haltung und Gestik auf Andacht ausgerichtet; besonders die knienden Engel im Vordergrund zeigen mit leicht geneigten Häuptern, fein rhythmisierter Armhaltung und schlanken Proportionen eine zurückhaltende, italienisch geprägte Grazie. Die Haare sind geordnet in weichen, bandartigen Strähnen bzw. locker gelockten Partien gefasst, die über Stirn und Schläfen gelegt sind und die milde Physiognomie unterstreichen. Die Draperie folgt breiten, fließenden Faltenbahnen; die Falten fallen gleichmäßig über Knie und Hüften und vermeiden allzu kantige Brüche, was den insgesamt harmonischen Charakter von Komposition und Figurenauffassung nochmals betont. Diese Summe an Merkmalen spricht für eine italienische Konzeption in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Schlussbetrachtung
Dieses Relief der Geburt Christi vereint narrative Dichte mit hohem künstlerischem Anspruch. Es vermittelt sowohl das Wunder der Menschwerdung als auch die demütige Stille des Weihnachtsgeschehens. In der feinfühligen Darstellung der Figuren, der subtilen Gestik und der klaren Raumkomposition offenbart sich die Tiefe spätgotischer Frömmigkeit. Zugleich bleibt das Werk ein bewegendes Zeugnis für die Vielgestaltigkeit europäischer Holzbildhauerei nach 1500.

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