Teedose

Teedose
Angloindisch
Vizagapatam
Um 1790/1800
21 x 13 x 14 cm

Diese kunstvoll gearbeitete Box stammt aus Vizagapatam, einer indischen Küstenstadt, die im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert für ihre exquisiten Möbel und Luxusgegenstände bekannt war. Sie vereint indische Handwerkskunst mit europäischen Designvorstellungen und war vermutlich für den britischen Markt oder wohlhabende europäische Händler und Beamte in Indien bestimmt.
Das Dekor der Box ist in horizontalen Friesen angeordnet: Der obere Abschnitt zeigt große Blüten mit feinem Rankenwerk, während darunter ein geometrisierendes Blütengewinde das Ornament fortsetzt. Ein breites Mittelband stellt eine idyllische Landschaft dar, in der Farmhäuser, Menschen und Bäume eine ruhige, pastorale Szene formen. Diese detailreiche Gravur spiegelt die Faszination europäischer Auftraggeber für exotische, idealisierte Darstellungen Indiens wider.
Solche Boxen wurden in Vizagapatam von spezialisierten Kunsthandwerkern gefertigt, die sich auf feine Intarsien- und Gravurarbeiten spezialisierten. Oft dienten sie als Schmuckkästchen, Schreibkassetten oder Teebehälter und waren begehrte Exportwaren. Der Metallgriff am Deckel deutet darauf hin, dass die Box nicht nur als dekoratives Objekt, sondern auch als transportables Behältnis genutzt wurde.
Mit ihrer kunstvollen Gestaltung und den harmonisch verschmelzenden Stilelementen steht diese Box exemplarisch für die anglo-indische Kunstproduktion an der Schwelle zum 19. Jahrhundert – ein faszinierendes Zeugnis kolonialer Kulturbegegnung und Handelsgeschichte.