Jacob de Wit

Jacob de Wit
Amsterdam 1695 – 1754
Fünf Engelsköpfe
Öl auf Leinwand
53,5 x 74 cm
Signiert unten rechts

Jacob de Wit war einer der bedeutendsten Maler des niederländischen Rokoko und prägte mit seinen eleganten Decken- und Wandmalereien maßgeblich das Amsterdamer Stadtbild des 18. Jahrhunderts. Berühmt wurde er vor allem für seine grisaille-Technik und für seine heiteren Darstellungen von Putten, Engeln und mythologischen Szenen. Seine Werke zeichnen sich durch Leichtigkeit, Dynamik und eine feine Lichtregie aus. Arbeiten von Jacob de Wit befinden sich unter anderem in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt am Main.
Das vorliegende Gemälde mit fünf Engelsköpfen ist ein typisches Beispiel für de Wits verspielte und gleichzeitig durchdachte Kompositionsweise. In einer atmosphärisch modellierten Wolkenlandschaft schweben die Engelsköpfe in zartem Hell-Dunkel. Drei von ihnen tragen braunes Haar, während die beiden zentralen Engel mit blondem Haar, besonders heller Haut und weißen Flügeln durch gezielten Lichteinfall hervorgehoben sind. Die beiden blicken sich an – einer im Profil, der andere beinahe frontal, aber mit nach oben gewandtem Blick – und bilden das visuelle Zentrum der Komposition.
Besonders reizvoll ist die Variation der Blickrichtungen und Ansichten: Ein Engel ist fast rückwärtig gezeigt, ein anderer hebt den Kopf schräg nach oben, ein dritter erscheint im Dreiviertelprofil. Diese Vielfalt an Perspektiven deutet darauf hin, dass es sich um eine Studie handelt – womöglich als Vorarbeit für ein größeres Deckengemälde –, die jedoch in ihrer künstlerischen Qualität und malerischen Ausführung auch als eigenständiges Werk überzeugt.
Jacob de Wit gelingt es hier, Anmut und Dynamik, Lichtführung und Raumwirkung in einer zarten, fast schwebenden Harmonie zu vereinen – ein kleines Meisterwerk des Rokoko, das die Leichtigkeit himmlischer Sphären in die Malerei übersetzt.