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Domenico Fetti

17. Tiberius Auktion

Domenico Fetti

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Domenico Fetti
Rom 1589 – 1623 Venedig, zugeschrieben
Lot und seine Tocher
Öl auf Leinwand, doubliert
96 x 75 cm, mit Rahmen 115 x 98 cm

Domenico Fetti war ein bedeutender italienischer Maler des Frühbarock, der in Rom, Mantua und Venedig tätig war. Er gilt als einer der wichtigsten Vermittler zwischen römischem Naturalismus und venezianischer Farbmalerei. Fetti verband die dramatische Lichtregie Caravaggios mit einer fein nuancierten, farbintensiven Malweise, die von den Venezianern Tizian und Veronese beeinflusst war. Seine Werke zeichnen sich durch psychologische Tiefe, emotionale Unmittelbarkeit und eine klare narrative Struktur aus – Merkmale, die ihn zu einem der prägenden Künstler seiner Zeit machten.

Das hier besprochene Gemälde, Domenico Fetti zugeschrieben, stellt vermutlich die biblische Szene von Lot und seiner Tochter (Genesis 19,30–36) dar. Nach der Zerstörung Sodoms und Gomorras fliehen Lot und seine beiden Töchter in eine Höhle. Im Glauben, die Welt sei untergegangen und keine Männer mehr am Leben, betrinken die Töchter ihren Vater, um die Menschheit durch ihn fortzusetzen. Diese ambivalente Geschichte, die zwischen moralischem Tabubruch und der Rettung der Menschheit oszilliert, wurde in der Kunst des Barock häufig als Sinnbild für Versuchung, Schuld und göttliche Prüfung interpretiert.

Vor einem dunklen Hintergrund entfaltet sich in dramatischer Lichtführung eine dichte, emotional aufgeladene Szene. Zwei Figuren erscheinen eng umschlungen: rechts ein älterer Mann in braunem Gewand, das an der Schulter verknotet ist, mit markanten Gesichtszügen und einem hohen Turban; links eine junge Frau, die den linken Arm um seine Schulter gelegt hat und ihm mit der rechten Hand einen Kelch in Form eines Füllhorns entgegenhält – wohl der Wein, mit dem Lot betrunken gemacht wird. Ihr Blick ist eindringlich, beinahe flehentlich auf ihn gerichtet, während sein Gesicht – von tiefen Falten und warmen, erdigen Farbtönen durchzogen – dem Betrachter zugewandt ist und zum Nachdenken über die moralische Tragweite der Szene einlädt. Das blaue Tuch der Frau kontrastiert mit dem zarten Inkarnat ihres Gesichts, das im Licht leuchtet und durch rosige Wangen belebt wird. Diese subtile Farbregie und die spannungsgeladene Nähe der Figuren zeugen von Fettis meisterhafter Fähigkeit, innere Konflikte und seelische Regungen in malerische Form zu übersetzen.

Das Gemälde weist eine bemerkenswerte Intimität auf, die es von anderen Darstellungen des Themas unterscheidet. Üblicherweise sind beide Töchter Lots gezeigt – eine, die Wein einschenkt, während die andere sich halb entblößt dem Vater nähert. Hier jedoch ist nur eine Tochter präsent, die dem Vater das Gefäß beinahe an den Mund führt. Diese Konzentration auf zwei Figuren steigert die emotionale Intensität: Der Moment der Versuchung scheint unmittelbar bevorzustehen. Das gerötete, den Weinkonsum widerspiegelnde Gesicht des Mannes deutet bereits auf seinen Zustand der Trunkenheit hin, während sein Blick in die Richtung des Betrachters den moralischen Zwiespalt zwischen Schuld und Unschuld, Bewusstsein und Verführung reflektiert.

Besondere Beachtung verdient das strahlende Blau der Kopfbedeckung der Tochter, das sich leuchtend gegen den dunklen Hintergrund und das warme Inkarnat abhebt. In der Farbikonographie des Barock galt Blau – insbesondere in seiner Verbindung mit Reinheit und Vergeistigung – oft als Hinweis auf Unschuld, Treue und spirituelle Erhöhung, zugleich aber auch als Symbol der Melancholie und inneren Zerrissenheit. In diesem Zusammenhang könnte die Farbe hier als Ambivalenzzeichen gelesen werden: Sie verleiht der jungen Frau eine Aura von Reinheit, die jedoch in scharfem Kontrast zu der sündhaften Handlung steht, die sie im Begriff ist zu begehen.

So entsteht ein Werk von großer psychologischer Tiefe und emotionaler Spannung, in dem Fetti das moralische Dilemma der Szene mit feiner Lichtregie, nuanciertem Kolorit und einer stillen, beinahe bühnenhaften Intimität inszeniert.

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