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Wandpaneel

14. Tiberius Auktion

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Los 1012 Auktion

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Startpreis:  800

  • USD: 835 €
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Schätzpreis: € 2.000 / 4.000

USD: 2.088 / 4.176 $GBP: 1.659 / 3.318 £
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Wandpaneel


Italien
16./17. Jahrhundert
Cartapesta im Relief polychrom gefasst auf Holz
147 x 78 cm

Diese kunstvoll geschnitzte und in leuchtenden Farben bemalte Tafel ist in Cartapesta gefertigt. Die Cartapesta-Technik wurde im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt und ist besonders in der apulischen Stadt Lecce bekannt, hat aber möglicherweise ihre Vorläufer in Neapel. Es handelt sich um eine Art Pappmaché, bei der das Papier in Bindemittel getränkt, dann gemahlen, gepresst und schließlich aufgetragen wird. Dabei werden oft Tonmodelle und Gipsabdrucknegative verwendet, wobei das Papier in die Form gepresst und später an der endgültigen Struktur befestigt wird. Die letzte Schicht wird getrocknet und mit einer Schicht Gipsleim überzogen. Anschließend werden die Details herausgearbeitet, wobei die Oberfläche mit einer wasserdichten Beschichtung versehen wird, wodurch das Endergebnis wie Holz, Stuck oder sogar Marmor aussieht. In Lecce wurden mehrere Werkstätten errichtet, und diese Technik wurde in zahlreichen sakralen und höfischen Gebäuden verwendet. Das Pappmaché ersetzte Stuck als Material für Decken- und Wanddekorationen (z. B. in Santa Chiara in Lecce), wobei hier eine Tafel dieser luxuriösen Innendekoration erhalten ist.

Dieses Paneel ist mit dynamisch geschwungenen, volutenförmigen Rankenformationen geschmückt, die symmetrisch um einen zentralen Stiel angeordnet sind. Das Muster zeigt zwei verschiedene Blumen mit akanthusartigem Blattwerk, immer als Gegensatzpaar angeordnet: eine bläuliche und eine kegelförmige weiß-goldene Blüte. Flankiert werden diese von kleinen Drachenwesen, die aufgeregt mit ihren ausgebreiteten und gezackten Flügeln schlagen, ebenfalls in Ranken eingeschrieben. Die grünen Ranken heben sich durch ihre skulpturale Gestaltung spektakulär vom kräftigen roten Hintergrund ab und müssen ursprünglich zum farbenfrohen Eindruck des Innenraums beigetragen haben.

Die Motive der Grotesken weisen große Ähnlichkeit mit den Gravuren der Ara Pacis von Agostino Veneziano oder Agostino dei Musi (ca. 1490 – ca. 1540) um ca. 1535/36 (MET 24.10.16) auf, die sich direkt an die Ornamentik dieses wichtigen römischen Denkmals orientierten. Dekorative Entwürfe aus der Antike waren für die Dekorationsschemata des 16. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Dies Tafel spiegelt so einen ursprünglichen Formenreichtum wider, der sich zunehmend an antiken Vorbildern orientiert. Ein weiterer Ornamententwurf desselben Künstlers zeigt ebenfalls figurative und zoomorphe (Misch-) Wesen inmitten von Weinreben (MET 49.95.42). Agostino Venezianos Kupferstiche nach Raffael zeigen ebenso interessante Ähnlichkeiten in den floralen Formen (MET 24.72.2) und den geflügelten Wesen im Zentrum der Ranken (MET 24.72.17). Ein markantes Beispiel für Raffaels Arbeit ist die um 1519 fertiggestellte Wanddekoration der Loggias im Vatikanischen Palast, die sich auf Vorbilder antiker Kaiserpaläste und Villen bezieht.

Bibliographie:
David Landau & Peter Parshall, The Renaissance Print, New Haven 1996.
Enzo Rossi Ròiss, Cartapesteide, Urbino 2006.

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