Meisterliche Figur einer Tugend? | 9. Tiberius Auktion
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Meisterliche Figur einer Tugend?

Nachverkauf der 9. Auktion

Meisterliche Figur einer Tugend?

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Meisterliche Figur einer Tugend?
Süddeutschland
Um 1700
Lindenholz, weiß gefasst
Höhe 120 cm

Die bildhauerisch hochqualitativ ausgeführte Skulptur zeigt eine androgyne Männerfigur mit langem wallendem Haar. Die Figur hat eine spielerisch-dynamische Drehbewegung mit vorgesetztem, abgewinkeltem Spielbein und fest verankertem Standbein. Sie scheint auf einem Felsen oder einem Wolkengebilde zu stehen. Ihr Blick ist nach unten geneigt, der Mund leicht geöffnet. Das komplex gefältelte Gewand ist schwungvoll um den Körper drapiert. Das Textil ist mehrfach kunstvoll gerafft, am Ärmel hochgekrempelt und über den Knien verknotet. Faltenbahnen sind um die Unterschenkel und den linken Oberarm geschlungen. Der rechte Arm ist über der Brust gekreuzt, während die linke Hand ein nun fragmentarisch erhaltenes Attribut festgehalten zu haben scheint.
Die Figur könnte den griechischen Gott Apollo, unter anderem Gott der Musen, darstellen, der als androgyner Schönling mit langen Haaren gezeigt wird, möglicherwiese mit einer Lyra, von der noch ein volutenförmiges Fragment am linken Unterschenkel erhalten ist. Oder es handelt sich hierbei um eine Tugend, die einen Spruchbanner oder ähnliches Attribut in der Hand hielt. Die komplett in Weiß gefasste Figur ist typisch für die Zeit um 1700 und stellt wohl eine Marmorimitation dar. Derartige Skulpturen sind sowohl für Kirchenräume als auch für repräsentativ-weltliche Gebäude – beispielsweise an ausladenden barocken Treppen – anzutreffen.
Die windbewegte, detailreich durchstrukturierte Faltengebung zeigt mehrfach zu Ohrenfalten umgeschlagene Saumbahnen, die den Betrachter zur näheren Auseinandersetzung einladen. Derart artifizielle, den Körper einerseits betonende aber an anderen Stellen auch verunklärende Draperien sind in spätbarocker Zeit sowohl in Österreich als auch im süddeutschen Raum zu finden. Ein bekannter Bildschnitzer aus Österreich ist Andreas Thamasch (See 1639 – 1697 Stams), welcher bedeutende Bildwerke mit dramatisierender Faltengebung schuf. Die hier vorgestellte Figur ist ebenfalls im Spätbarock verhaftet, jedoch stärker mit dem süddeutschen Raum in Verbindung zu bringen, wobei sich dies in der typischen Haarform von an den Ohren angelegten Locken und der voluminösen Draperie äußert. Anklänge des Manierismus von gedrehten Körpern mit gelängten Gliedmaßen sind hier bereits ersichtlich und läuten später den weltberühmten bayerischen Rokokostil ein.

Literatur:
Hermann Bauer, Kunst in Bayern, Rosenheim 1985.
Hermann Bauer, Barock – Kunst einer Epoche, Berlin 1992.

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