Schwäbisch
Um 1480-1500
Lindenholz geschnitzt & polychrom gefasst
Höhe 61 cm
Bei diesem qualitätsvollen Vesperbild handelt es sich um die bildliche Darstellung der Trauer Marias, die ihren verstorbenen Sohn in ihren Armen hält. Im deutschen Raum existieren derartige Werke bereits seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Das Andachtsbild geht auf einen böhmischen Typus zurück, der die Mutter zuerst in emotionaler Aufgewühltheit zeigt. Später, im 15. Jahrhundert, wird ihre Haltung ruhiger und kontemplativer, wie in dem vorliegenden Objekt.
Der Leichnam Jesu ist über Marias Schoß drapiert; sie stützt seine Schultern und hat ihre Hand auf seine überkreuzten Hände gelegt. Maria scheint jedoch nicht ihren Sohn anzublicken, sondern an ihm vorbeizusehen, möglicherweise zu den Betrachtern herab. Dies suggeriert auch eine höhere Positionierung und intendierte Ansicht von unten. Besonders die komplex gefältelte Draperie, die in spätgotischer Manier von ihrem Schoß herabfällt, ist typisch für die Zeit. Jesus ist mit einfachem Perizonium bekleidet und mit Dornenkrone, die als Kranz ausgearbeitet ist, bekrönt. Letzte Reste an Körperspannung sind noch in den abgewinkelten Knien und den ausgestreckten und überkreuzten Armen zu erkennen, der Kopf ist jedoch bereits schlaff nach hinten weggesackt. Sein leerer Blick ist zum Himmel gerichtet und sein Mund leicht geöffnet, wohl bereits in stummer Zwiesprache mit Gott. Im Gegensatz zu Vergleichsbeispielen der Zeit (z.B. Bayerisches Nationalmuseum, München) wird hier die Innigkeit zwischen Mutter und Sohn durch die fürsorgliche Berührung der Hände unterstrichen.
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